Demenz-Label – Weil es um die Qualität der Pflege demenziell veränderter Menschen geht!

Die Betreuung dementiell veränderter Menschen ist eine der größten gesellschaftlichen Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben und damit eine zentrale Herausforderung für die Pflegeeinrichtungen und –dienste in Deutschland. Hiermit sind nicht nur quantitative Aspekte - wie die beständig wachsende Anzahl dementiell veränderter Menschen - verbunden. Jeder einzelne der 1,4 Mio. dementiell veränderten Menschen in Deutschland hat einen Anspruch auf eine qualitativ gute und damit fachgerechte Pflege und Betreuung. Dies ist ohne eine professionelle Ausrichtung von Pflegeeinrichtungen, Pflegemanagement und Pflegekräften nicht zu gewährleisten. Die hieraus resultierenden strukturellen und fachlichen Anforderungen an ambulante Pflegedienste, stationäre Pflegeeinrichtungen und Kliniken sind in vieler Hinsicht divergent und entsprechend hoch.

Mit den herkömmlichen normativ ausgerichteten Qualitätsmanagementansätzen (TQM, DIN EN ISO etc.) kann die Qualität der Pflege demenziell veränderter Menschen in Pflegeeinrichtungen und –diensten nicht gewährleistet werden (vgl. u.a. Bundesministerium für Gesundheit 2006, Gebert u. Kneubühler 2003, Friesacher 2004, Gröning 2004, Borutta 2012). Diese häufig kostenintensiven klassischen QM-Ansätze gehen an der therapeutisch-pflegerischen Alltagswirklichkeit vorbei, weil sie normativ (beispielsweise in Form von Standards) angelegt sind und die Unabwägbarkeit und die situative Ungewissheit, unter denen die Pflege demenziell veränderter Menschen erfolgt, nicht zu erfassen vermögen.

Worum geht es?

Die Pflege demenziell veränderter Menschen unterliegt stets einer hohen Interaktionsintensität, d.h. sie wird uno acto „produziert“. Das heißt, Effektivität und Effizienz des pflegerischen Handelns sind hochgradig

  • von der jeweiligen Motivation

  • den aktuellen Mitwirkungsmöglichkeiten

des demenziell veränderten Bewohners bzw. Patienten abhängig.

Aber das pflegerische Handeln ist nicht nur abhängig von den Verhaltensweisen des demenziell veränderten Menschen. Es ist vielmehr hochgradig eingebunden und wechselseitig abhängig von den Rahmenbedingungen, unter denen die Pflege vollzogen wird. Hierzu zählen u.a. folgende Aspekte:

  • die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter/innen (insb. des Pflegepersonals)

  • die materiellen Ressourcen (Pflegehilfsmittel etc.)

  • die baulichen Kontexte

  • die Bereitschaft und Fähigkeit des Einrichtungs- und Pflegemanagements, mit rechtlichen und behördlichen Anforderungen adäquat umzugehen

Wie kann die Qualität der Pflege demenziell veränderter Menschen dauerhaft gewährleistet werden?

Im Rahmen des von der EU und dem Land NRW geförderten INTEGRA-Projekts wurde bereits 2007/08 eine erste grundlegende Version eines regionalen Demenz-Labels entwickelt. Das Demenz-Label wurde als Qualitätssiegel an Einrichtungen verliehen, die über eine nachweisbare besondere fachliche Kompetenz in der Betreuung dementiell veränderter Menschen verfügen und die hierzu erforderlichen Voraussetzungen dauerhaft aufrechterhalten.

Das Verfahren wurde pflegewissenschaftlich durch das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP e.V.) evaluiert.

Die Stärke des Demenz-Labels liegt in der Initiierung eines intensiven Weiterentwicklungsprozesses der teilnehmenden Einrichtungen unter fachlicher und strukturierter Begleitung des Amtes für Altenarbeit. Es bringt weitere Perspektiven ein und es besteht die Chance blinde Flecken von Einrichtungen zu erkennen.“

Der gesamte Demenz-Label-Prozess ist eine innovative Möglichkeit, die Pflege und Betreuung demenzerkrankter Menschen in stationären Einrichtungen zu verbessern“

(Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung, 2012)

In der StädteRegion Aachen wurden bereits mehrere Einrichtungen mit dem Demenz-Label ausgezeichnet. In 2015 wurden die Aufgaben von der StädteRegion Aachen auf den neu gegründeten Demenz-Label-Verein e.V. übertragen.

Unser Anliegen ist es, auf der Basis des jeweils anerkannten aktuellen Stand des pflegewissenschaftlichen Wissens (state-of-the-art), Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe in ihrem Anliegen zur Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Pflege demenziell veränderter Menschen zu beraten und unterstützen.

Sollten Sie Interesse am Demenz-Label-Verfahren haben, würden wir uns freuen, wenn Sie uns kontaktieren. Weitere Informationen finden Sie auf den entsprechenden Seiten dieser Website.