Verfahrensschritt 5: Fremdbewertung

Im 5. Verfahrensschritt erfolgt die externe Bewertung. Im Rahmen eines Audits wird überprüft, ob der Pflegeeinrichtung bescheinigt werden kann, dass sie in der stationären Betreuung demenziell veränderter Menschen eine besondere Kompetenz nachgewiesen hat - die Möglichkeit der Labelvergabe wird damit extern geprüft.

Zentrale Fragestellung ist die Gewährleistung der im Demenz-Label-Kriterien-Katalog formulierten Anforderungen. Jedem Demenz-Label-Kriterium sind Bewertungskriterien zugeordnet, anhand derer der Grad der Kompetenz überprüft wird.

Die Überprüfung des Grades der Kompetenz obliegt den vom Demenz-Label-Verein bzw. seinem Kooperationspartner qualifizierten Auditteams. Grundlage der Überprüfung ist der in der Projektphase entwickelte Auditplan. Jedes Bewertungskriterium ist hier vierstufig skaliert; das heißt, die Auditteams haben die Möglichkeit jedes Bewertungskriterium wie folgt einzustufen: "ist voll erfüllt", "ist im wesentlichen erfüllt", "ist teilweise erfüllt" oder "ist nicht erfüllt".

Qualifizierung, Aufgaben und Kompetenzen der Auditteams

Der Demenz-Label-Verein bzw. sein Kooperationspartner qualifiziert anhand des in der Projektphase entwickelten Curriculums die Auditoren und Auditorinnen. Die Qualifizierung schließt mit einem entsprechenden Zertifikat ab. Die Auditoren und Auditorinnen führen das Audit unabhängig auf Honorarbasis durch. Sie stehen in keinem Abhängigkeitsverhältnis zur Pflegeeinrichtung. Ein Auditteam besteht aus mindestens 4 qualifizierten Auditoren/Auditorinnen. Je nach Größe der Pflegeeinrichtung kann es personell verstärkt werden.

Vorbereitend findet zwischen dem Auditteam und der Pflegeeinrichtung ein Einführungsgespräch statt. In diesem Gespräch wird u. a. der Termin für das Audit abgestimmt, die zur Vorbereitung des Audits notwendigen Dokumente an das Auditteam übergeben, festgelegt, welches Demenz-Label-Kriterium von welchem Auditteammitglied bewertet wird, wer als Ansprechpartner/in in der Pflegeeinrichtung vor Ort für welches Kriterium im Audit zur Verfügung steht.

Das Auditteam analysiert die vorab zur Verfügung gestellten Dokumente im Hinblick auf die im Demenz-Label-Kriterien-Katalog festgehaltenen Anforderungen und dokumentiert die Feststellungen im Auditplan. Fragen, die sich aus der Sichtung der Unterlagen ergeben, können im Audit geklärt werden.

Grundsätzlich ist die Dauer des Audits auf einen Arbeitstag (8 Arbeitsstunden) begrenzt. Je nach Größe der Pflegeeinrichtung kann davon abgewichen werden.

Die Auditteammitglieder sammeln Feststellungen/Beobachtungen, die für die Einstufung der im Auditplan festgehaltenen Bewertungskriterien relevant sind. Hierbei sind mehrere Quellen heranzuziehen:

  • Dokumente (anhand der übergebenen Auflistung durch die Pflegeeinrichtung zusammenzustellen und vorzuhalten)

  • Diskurs mit dem Moderatorenteam, dem Management und dem Personal der Pflegeeinrichtung

  • Beobachtung von z. B. Pflegepraktiken

Die Quellen werden wie folgt im Auditplan dokumentiert:

  • schriftliche Quellen sind anhand des herangezogenen Dokuments zu zitieren

  • mündliche Quellen sind anonymisiert mit der Berufsgruppenzugehörigkeit der Gesprächspartner/innen anzugeben

  • beobachtete Quellen sind unter Angabe von Ort und Uhrzeit anonymisiert aufzuzeichnen

Ergänzende Anmerkungen können im Auditplan schriftlich festgehalten werden.

Das einzustufende Bewertungskriterium wird so aus mehreren Blickwinkeln betrachtet und anhand unterschiedlicher Methoden untersucht (triangulativer Ansatz). Abschließend nehmen die einzelnen Auditteammitglieder die Einstufung der Bewertungskriterien (für die ihnen zugeordneten Demenz-Label-Kriterien - maximal 3) anhand der aufgezeichneten Feststellungen/Beobachtungen im Auditplan vor.

In der Nachbereitung des Audits protokolliert jedes Auditteammitglied das Endergebnis seiner/ihrer bewerteten Demenz-Label-Kriterien; sowohl numerisch als auch fachlich, das heißt jedes Mitglied begründet sein Endergebnis und spricht Empfehlungen zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten aus. Die so vorliegenden 10 protokollierten Endergebnisse werden vom Auditteam zu einer abschließenden Empfehlung hinsichtlich der Labelvergabe zusammengefasst. Standardisierte Protokollblätter werden zur Verfügung gestellt.

Die Empfehlung zur Labelvergabe und die 10 protokollierten Endergebnisse werden seitens vereinbaren des Demenz-Label-Vereins bzw. seines Kooperationspartners der Pflegeeinrichtung schriftlich zur Kenntnis gegeben. In einem abschließenden Gespräch mit den Beteiligten wird der Verfahrensschritt "Fremdbewertung" reflektiert. Die Pflegeeinrichtung hat hier die Möglichkeit die Auditkataloge einzusehen.